Histaminosen und das Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS)

Der Weg zur richtigen Diagnose

Störungen des Histaminhaushaltes werden ganz allgemein als Histaminosen bezeichnet. Hinter dieser Bezeichnung verstecken sich allerdings ganz verschiedene Krankheitsbilder, denen unterschiedliche Ursachen zugrunde liegen.

So können die Beschwerden auf einen gestörten Abbau von Histamin im Blut bzw. im Darm oder auf eine erhöhte Produktion von Histamin zurückzuführen sein. Je nach Ursache unterscheiden wir zwischen der Histaminintoleranz, der Mastozytose und dem Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS).

Die häufig sehr unklaren Beschwerdebilder werden meist nicht mit einer durchgemachten Infektion in Verbindung gebracht und führen in der Praxis oft zu Unverständnis von Seiten der behandelnden Ärzt*innen. Aus diesem Grund werden die Patient*innen erst sehr spät (wenn überhaupt) richtig diagnostiziert und adäquat behandelt oder aber als psychisch labil abgestempelt und jede weitere angemessene Hilfe verweigert.

Tatsächlich ist die Liste von Symptomen bei erhöhten Histaminspiegeln schier unendlich lang und können ganz verschiedene Kombinationen dieser Symptome auftreten.

In den letzten Jahren und vor allem ausgelöst durch eine COVID-Infektion (oder eine COVID-19-Impfung) sehen wir in der Praxis heute einen deutlichen Anstieg der Diagnose „Mastzellaktivierungssyndrom“.

Das Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS)

Das Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS) ist eine ernstzunehmende Erkrankung mit, je nach Krankheitsausprägung, deutlichen Einschränkungen in der Lebensqualität und Lebensführung der meisten Betroffenen. Mit einer guten therapeutischen Begleitung und verschiedenen Anpassungen im Lebensstil lassen sich viele Beschwerden deutlich verbessern und eine gute Lebensqualität erreichen.

Für Betroffene ist es an dieser Stelle der erste und ein sehr wichtiger Schritt, einen betreuenden Arzt zu finden, der die Beschwerden ernst nimmt und bereit ist, mit Ihnen gemeinsam sinnvolle Therapien und Lösungen zu suchen.

Eine Liste von Spezialisten in Bezug auf Histaminosen und MCAS finden Sie hier.

Die Begleitung durch Heilpraktik*innen kann ebenfalls sehr sinnvoll sein, insofern eine entsprechende Expertise vorliegt.

Wenn Sie Symptome aus der folgenden Liste bei sich wiedererkennen, sollten Sie Spezialist*innen aufsuchen und auf eine mögliche Histaminose abklären lassen:

  • Schlafstörungen mit regelmäßig nächtlichen Aufwachen gegen 4 Uhr
  • Einschlafstörungen (nicht zur Ruhe kommen)
  • Schweißausbrüche
  • Herzklopfen bzw. Herzrasen und phasenweise erhöhter Blutdruck
  • Plötzliche Angst- oder Panikattacken
  • Kopfschmerzen oder Migräne
  • Konzentrationsstörungen, Nebel im Kopf, Müdigkeit, Erschöpfung, Schwindel
  • Ständig laufende Nase oder geschwollene, tränende Augen
  • wiederkehrende Blasenentzündung
  • Endometriose
  • Rötungen, Schwellungen oder Juckreiz der Haut
  • Reflux oder Sodbrennen
  • Fibromyalgie

Die Diagnostik der Mastzellaktivierung ist oft schwierig, da einerseits die entsprechenden Laborparameter nicht permanent erhöht sein müssen und diese zum Zeitpunkt der Blutentnahme im Normbereich sein können. Andererseits sind die Laborwerte sehr störungsanfällig und sind Veränderungen bereits auf dem Weg ins Labor möglich, so dass dann falsch negative Werte ermittelt werden.

Beim Mastzellaktivierungssyndrom sind die Mastzellen, die das Histamin ausschütten, sehr empfindlich und können auf bereits minimale Reize hin aktiviert werden. Aktivierung des Mastzellen bedeutet, dass diese Ihren Inhalt (Histamin, Prostaglandin, Heparin, Leukotriene, Entzündungsmediatoren etc.) ausschütten und diese in sekundenschnelle üb er den ganzen Körper verteilt werden.

Von der Diagnose zur Therapie

Diese Reize, die zur Ausschüttung der Mastzellen führen nennen wir Trigger. Der erste und ein ganz wichtiger Schritte in der Lebensführung mit dem Mastzellaktivierungssyndrom ist die Vermeidung der Trigger.

Die Liste möglicher Trigger ist ebenso lang wie die Liste der möglichen Symptome und ist ebenso individuell. Insofern ist das Verständnis der ganz persönlichen Trigger ganz wichtig.

Typische Trigger sind zum Beispiel:

  • Stress (steht absichtlich an 1. Stelle)
  • Körperliche Belastung
  • Hormonelle Dysbalancen
  • Schadstoffe (über die Ernährung, Atmung. Haut)
  • Schimmelbelastungen
  • Alkohol, Rauchen oder Kaffee
  • Nahrungsmittel (Zusatz-, Farb- oder Konservierungsstoffe)
  • Medikamente (Hilfs- Zusatz- und Füllstoffe)
  • Zug- und Flugreisen
  • und viele, viele mehr

In der Regel ist es nicht möglich, die Symptome vollständig über die Vermeidung von Triggern in den Griff zu bekommen.

Für die Therapie stehen dann verschiedene Konzepte zur Verfügung. Auf der einen Seite ist es sinnvolle, die Empfindlichkeit der Mastzellen zu reduzieren und diese so zu stabilisieren, andererseits ist es möglich, die Histaminrezeptoren zu blockieren und so die Symptome auf Grund erhöhter Histaminspiegel zu unterdrücken.

Für beide Konzepte stehe sowohl schulmedizinische als auch naturheilkundliche Therapien zur Verfügung und werden meist komplementär eingesetzt.

Bei einem ausgeprägten Mastzellaktivierungssyndrom ist es sinnvoll, ein Netzwerk an verschiedenen Therapeut*innen (Schulmedizin, Naturheilkunde, Ernährungsberatung, Psychotherapie etc.) aufzubauen und verschiedene Therapien zu kombinieren.

Ebenfalls kann es sehr hilfreich sein, sich über die verschiedenen Gruppen im Internet oder Selbsthilfegruppen zu vernetzen.

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